Kolumne von Sascha Lobo NSA-Spähaffäre: Nur nicht nachlassen – SPIEGEL ONLINE.

Die Berichterstattung über die NSA-Spähaffäre leidet an zwei großen Problemen: Regierungen attackieren aufklärende Medien – und weite Teile der Bevölkerung interessieren sich kaum dafür.

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Journalismus hat zwei Feinde. Höhere Mächte, die ihn unbrauchbar machen wollen. Und das Desinteresse des Publikums.

Spätestens mit der Spähaffäre hat sich gezeigt, dass die britische Regierung gegen Journalismus kämpft, und die deutsche Regierung interessiert sich allenfalls peripher dafür. Halt, halt, Übertreibungsalarm, gegen Journalismus kämpfen, kann das stimmen? Anfang Oktober bezeichnete der britische Geheimdienstchef die Veröffentlichungen zur Spähaffäre als Geschenk und Hilfe für Terroristen.

Gemeint war der „Guardian“, der Edward Snowdens Leaks publiziert hatte. Die Worte waren offensichtlich mit Billigung der britischen Regierung strategisch gewählt. Es folgte eine Artikelattacke des Boulevardblatts „Daily Mail“, garniert mit Zitaten aus dem Umfeld von Premierminister Cameron: Die Leaks hätten der Sicherheit der westlichen Welt „den größten Schaden der Geschichte“ zugefügt. Als wäre nicht die laufende Verwandlung von Demokratien in lupenfeine, lupenreine Überwachungsstaaten der eigentliche Schaden. Die Größe der Unverfrorenheit, mit der machtwillfährige Medien wie die „Daily Mail“ die Realität verdrehen, lässt sich an der Gegenreaktion erkennen: Mehr als 30 Chefredakteure der einflussreichsten Medien der Welt antworteten im „Guardian“.

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