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Spielanalyse: Deutschland – Argentinien 1:0 n.V. | Spielverlagerung.de.

Deutschland – Argentinien 1:0 n.V.

Deutschland ist Weltmeister! Die DFB-Elf schlägt Argentinien mit 1:0 nach Verlängerung in einer dramatischen Partie. RM, TR, MR und CE haben sich das Spiel angeschaut und sahen eine taktisch vielfältige Rhythmusschlacht

 

Grundausrichtung

 

Beide Teams wollten zunächst ihr Personal im Vergleich zu den vorangegangenen Halbfinalpartien nicht verändern. Jedoch fiel Sami Khedira kurz vor Beginn der Partie aus. Christoph Kramer startete für ihn im Mittelfeld. Joachim Löw setzt wie bei der gesamten WM auf eine bestimmte Form des 4-3-3, was in Details leicht an den Gegner angepasst war. Zunächst war vor allem das Spiel über die rechte Seite etwas breiter angelegt war, wo auch Kramer eine wichtige Rolle einnahm.

 

Grundformation in der ersten halben Stunde

 

Löws Pendant Alejandro Sabella konnte nicht auf Ángel di María zurückgreifen, wodurch Enzo Pérez in der Mannschaft blieb. Allerdings agierte der Profi von Benfica zunächst auf der linken Seite und Ezequiel Lavezzi startete rechts. Sabella beließ es beim 4-4-1-1 und der Freirolle von Lionel Messi hinter dem horizontal beweglichen Gonzalo Higuaín.

 

Spielaufbau der Deutschen

 

Zu Beginn startete Argentinien mit durchaus überraschenden Pressingstichen, bei denen Higuaín aggressiv jagte und die Innenverteidiger abtrennen wollte, während die Außenspieler situativ herausschoben. Das restliche Kollektiv streute einzelne Mannorientierungen ein und Messi positionierte sich eher ballfern. Die deutsche Mannschaft konnte sich wegen der unkollektiven Ausrichtung des Pressing relativ einfach über die Mittelfeldakteure lösen, vor allem den beweglichen Schweinsteiger. Es entstand jedoch ein unangenehmer, unrunder Rhythmus, der sich negativ auf das weitere Angriffsspiel auswirkte. Dadurch wurde die argentinische Mittelfeldkette in der ersten Halbzeit zu hektisch bespielt.

 

Hier rückte vor allem Biglia im Zuge der leichten Mannorientierungen etwas auf Kroos heraus, was Mascherano leicht diagonal dahinter absicherte. Auch die beiden nominellen Außenspieler hielten sich diagonal versetzt sehr nah an ihren beiden Kollegen auf, versperrten mögliche Wege direkt um diese herum und sicherten zusätzlich das Zentrum. Aus dem dominanten Ballbesitz war es für Deutschland schwierig, diese Linie zu knacken. Zwar taten sich immer mal wieder gewisse Lücken in Argentiniens Zwischenlinienraum auf, doch durch die enge und versetzte Staffelung, kamen die Deutschen nur sehr unruhig und unsauber dort hinein.

 

Schweinsteiger und Kroos, der viel Raum vorfand, weil Höwedes ungewohnt hochschob und Lavezzi nach hinten drückte, leiteten die Angriffe ein, die von guten Ansätzen aber Problemen in der Umsetzung geprägt waren. Vieles lief beim DFB-Team im letzten Drittel über die rechte Seite, da Müller sehr aktiv agierte und Rochaden mit Klose sowie dem höheren Achter Kramer zeigte, während Özil weit einrückte. Dabei spielten sie von rechts einige Male gut diagonal an die letzte Linie heran, wo sich um Müller und Kramer herum vielversprechende Dynamiken entwickelten. Meistens agierte einer der Offensivakteure – häufig Kramer – ausweichend und öffnete den Passweg in die Mitte. Klose oder Müller konnten die Zuspiele dort ablegen und je nach Situation stieß ein weiterer Spieler für diese Bälle in die Spitze nach. In den engen Räumen und der unmittelbaren Strafraumnähe waren diese anspruchsvollen Aktionen gegen das starke Herausrücken der argentinischen Abwehr allerdings nicht so einfach zu Ende zu spielen, weshalb viele Szenen knapp vor dem Durchbruch scheiterten.

 

Dass die deutsche Elf vor der Pause nur zu drei Abschlussversuchen kam, lag dann aber auch an der erzwungenen Auswechslung Kramers. Mit Schürrle gab es zwar individuell mehr Offensivpotential, doch veränderten sich auch die Strukturen. Nach einer kurzen Phase mit Özil als Achter wurde nun ein etwas gestreckteres 4-2-3-1 praktiziert. Mit Özil als Zehner und dem neuen Mann auf links fehlten die diagonalen Synergien im rechten offensiven Halbraum, da die Rollenverteilungen nun klarer angelegt waren. Zudem wurden die anfangs so überzeugenden Offensivstaffelungen etwas schwächer. Dies lag nicht allein an der Umstellung, sondern war auch eine generelle schleichende Entwicklung. Das ermöglichte den Argentiniern kurze Phasen, in denen sie den Zwischenlinienraum etwas öffnen und mit der Mittelfeldlinie weiter vorschieben konnten. Deutschland ließ sich in der Phase vor dem Halbzeitpfiff immer häufiger und simpler auf die Seite ziehen, sodass die Angriffe über den rechten Flügel nun zusehends mit Halbfeldflanken oder eher vorhersehbarer Pärchenbildung von Müller und Lahm durchgespielt wurden. Durch die ständige Offensivpräsenz funktionierte aber auch dieses Mittel halbwegs – beispielsweise entstand so die Ecke vor Höwedes´ Pfosten-Kopfball.

 

Argentinischer Defensivrhythmus

 

Grundsätzlich spielte die deutsche Elf eigentlich sehr gut; die Angriffsstaffelungen passten über weite Teile der ersten Halbzeit, waren gut abgesichert und entwickelten trotzdem einigen Zugriff auf das letzte Spielfelddrittel. Zudem war eine intelligente Zirkulationen sowie eine hohe Dominanz im Mittelfeld vorhanden. In einzelnen Szenen hatten sie trotzdem mit Problemen zu kämpfen: Sie ließen sich in unangenehme Strukturen leiten, es gab ein paar Ballverluste vor dem zweiten Drittel und viele strategisch ineffiziente Angriffsabschlüsse trotz vielversprechender Grundstaffelung. Dies lag an dem besonderen, destruktiven Rhythmus, welchen die Argentinier im Laufe der KO-Phase fast perfektioniert haben.

 

Grundsätzlich formierten sie sich in einem 4-4-1-1/4-4-2; sie spielten tief, sie spielten über längere Zirkulationsphasen der Deutschen passiv und hatten diverse Kompaktheitsprobleme. So gab es häufiger eine relativ geringe horizontale Kompaktheit zu sehen, wo die Halbräume unbesetzt oder unsauber strukturiert besetzt waren. Dazu kamen – wie üblich – ihre sehr großen Abstände zwischen Mittelfeld und Angriff, während die Distanz von Abwehr auf Mittelfeld extrem gering gehalten wurde und so den Zwischenlinienraum für Deutschland versperrte.

 

In dieser ungleichmäßigen Kompaktheit strahlte Argentinien aber durchaus etwas Interessantes, aggressiv Drohendes und paradoxerweise Kompaktes aus. Sie hatten sehr viele situative Mannorientierungen, orientierten sich in diesen auf das Zentrum und füllten dadurch die offenen Räume dynamisch und extrem aggressiv. Javier Mascherano und Lucas Biglia rückten häufig nach vorne und attackierten die deutschen Mittelfeldspieler; durch die weiten Wege erhielten sie kaum Zugriff, aber drückten Deutschland auf die Seiten und ließen sich dann wieder zurückfallen.

 

Die Flügelstürmer und Außenverteidiger der Argentinier reagierten darauf und rückten dann aggressiv nach vorne, vereinzelt lief Lavezzi beispielsweise sogar den deutschen Innenverteidiger in passenden Rückpassmomenten an. Ansonsten aber standen sie tief und breit und warteten nur auf diese leitenden Aktionen der zentralen Spieler; wenn sie dann reagierten, beteiligten sich auch die zuvor eher passiv verschiebenden Stürmer explosiv an der veränderten Dynamik. Wenn diese leitenden Elemente nicht ausgelöst werden konnten, weil Argentinien überspielt wurde oder Deutschland diagonal in die offensiven Halbräume gespielt hatte, zogen sich die Außenstürmer weit in die Mitte zusammen.

 

Nun entstand eine extreme horizontale Kompaktheit und das mit einer reagierenden Dynamik, welche die Kombinationen der Deutschen im zweiten Spielfelddrittel unangenehm beschleunigte. Durch diese Bewegung waren manchmal kaum noch saubere Verlagerungen auf die Seiten möglich. Durch die zuvor breiteren Positionierungen hatten die Argentinier auch das Aufrücken der deutschen Außenverteidiger teilweise schon zuvor abgewürgt; dabei wurde die defensive Grundhaltung von Höwedes wie erwartet zu einem Problem für die DFB-Elf. Zentral gab es dann überaus kompakte 4-4-Stellungen am Strafraum. Acht Spieler bewegten sich eng und aktiv abgesichert zum Ball und Deutschland verlor zahlreiche Bälle bei Kombinationsversuchen durch die kleinen Zwischenräume; ansonsten spielten sie nach hinten (garniert mit vielen anschließenden Halbfeldflanken) oder drückten sich in ungünstige Abschlusspositionen um den Strafraum herum durch.

 

Argentinischer Aufbau und Strukturen im Angriff

 

Man durfte bereits vor dem Spiel erwarten, dass die Albiceleste im Spielaufbau keine lange Passzirkulation probieren, sondern einer einfachen Struktur vertrauen würde. Genau in dieser Form verlief das Finale auch, vor allem im ersten Durchgang. In erster Linie war man darauf bedacht, Messi ins Spiel einzubinden. Entweder man schickte den Kapitän, genauso wie häufiger Lavezzi, in Tempodribblings auf der rechten Seite, oder aber der 27-Jährige wurde kürzer im Zentrum angespielt. Messi zog dadurch situativ einen der drei deutschen Zentrumsspieler mit und konnte sich dann aus der Enge befreien oder den Raum öffnen und direkt auf einen Kollegen weiterleiten.

 

2014-07-13_Deutschland-Argentinien_Passmuster-Messi

 

Weiterhin versuchten die Argentinier ihre gewohnten Rechtsüberladungen und banden dort in der ersten Halbzeit vor allem Lavezzi und seine recht linearen Tempovorstöße ein. Interessanterweise stand Höwedes mehrmals etwas eingerückt, wodurch die Außenbahn ein Stück weit offen war und sich deshalb Platz für Tempovorstöße ergab. In diesen Szenen bewegte sich Messi vereinzelt sogar bewusst ballfern, während Lavezzi und Zabaleta einfach den direkten Durchbruch fokussierten.

 

Dass sie die Seite überhaupt anspielen konnten – trotz des starken deutschen Pressings – resultierte entscheidend aus dem unorthodoxen Defensivrhythmus. Dieser verschaffte ihnen einige Ballgewinne in isolierten, unkompakten Räumen oder in Überzahlsituationen; in beiden Fällen hatte Deutschland nicht sofort Zugriff im Gegenpressing, auch wenn sich vor allem Kramer in der Anfangsphase sehr bemühte, diesen möglichst schnell herzustellen. So konnte beispielsweise Lavezzi direkt Tempo für Dribblings aufnehmen oder es gab eben die Befreiungsaktionen per Verlagerung auf die rechte Seite. Vereinzelt konnte auch direkt Messi in unkompakten Situationen angespielt werden, was den Deutschen die größten Probleme bereitete.

 

Ein weiteres Mittel im Konterspiel waren lange Bälle gegen die hohe Viererkette der Deutschen. Dabei wurde teilweise direkt an der Abseitsgrenze gestartet und aus dem aufgerückten Sechserbereich kam ein längeres Zuspiel. Einige Pässe waren sehr gut dosiert, sodass sie nicht den Zugriffsradius von Neuer erreichten, bevor ein Argentinier das Spielgerät aufnehmen konnte. Spätestens im Strafraum kam die DFB-Elf dann aber immer wieder irgendwie hinter den Ball und reparierten die Gegenstöße notfalls mit ihrer gewohnt starken Endverteidigung.

 

Argentiniens Umstellung nach der Halbzeit

 

Sabella stellte seine Mannschaft direkt nach der Halbzeit um; in unserer Vorschau erwähnte Kollege MR, dass eine Rautenformation, also ein 4-3-1-2, eine unangenehme Spielweise gegen die deutsche Nationalmannschaft sein könnte. Die Argentinier spielten in vielen Partien im Qualifikationszyklus mit dieser Formation, interpretierten sie sogar passend asymmetrisch: Di Maria spielte links höher als Fernando Gago auf rechts, wodurch offensiv auch vielfach 4-2-2-2 oder 4-2-3-1-Staffelungen entstanden. Gegen den Ball wechselten sie dann ins 4-3-1-2 oder ins 4-3-3-0 mit zurückgezogenen Stürmern.

 

Auch ohne di Maria und Gago nutzten sie prinzipiell diese Spielweise nach der Halbzeit durch die Einwechslung Agüeros für Lavezzi. Perez spielte offensiv nicht so breit und ausweichend wie di Maria in diesem System, wodurch ihre Angriffe prinzipiell zentrumslastiger und besser abgesichert waren. Agüero und Higuain fungierten als Raumöffner und Kombinationspartner für Messi, Agüero dabei etwas ausweichender. Messi wechselte nun zwischen einer Freirolle im Mittelfeld – häufig kurz vor dem Sechserraum anzutreffen – und der Rolle als nach rechts ausweichender hängender Stürmer. Pérez schob gelegentlich mit dynamischen, intelligenten Läufen nach vorne oder war im Rückraum als pressingresistente Anspielstation frei.

 

Grundformation nach der Halbzeitpause

 

Agüero agierte anfangs als Manndecker von Schweinsteiger, während Higuaín das Aufbauspiel nach rechts und damit von Toni Kroos wegleitete. So musste die DFB-Elf viel über die Seite aufbauen und konnte ihre beiden spielstarken Sechser zunächst kaum mehr wirkungsvoll einbinden. Wenn Deutschland das Aufrücken gelang und sie im letzten Drittel etwas weitflächiger agieren konnten, verließ sich Argentinien auf die effektive 4-3-Stellung vor dem Strafraum. Dabei wurden die aktiven und teilweise mannorientierten Bewegungen der Verteidiger meistens durch die Achter aufgefangen, die sich in den Schnittstellen positionierten. Das war im Defensivrhythmus eine stabile und gleichzeitig griffige Mischung.

 

Vereinzelt kam die DFB-Elf in seitliche Schnittstellen hinein, doch fanden sich Schürrle und Müller oft in schwierigen, isolierten Stellungen wieder, die sie nicht sauber genug lösen und weiterspielen konnten. Das große Offensivproblem der Mannschaft lag in diesem zweiten Spielabschnitt darin, dass sie sich gegen die Formation der Argentinier und deren gelegentliches Leiten des Aufbaus zu leicht auf die Seiten ziehen und dort festnageln ließen. Dies gelang Argentinien, indem ihre 4-3-1-2-Staffelung sehr oft zu einem 4-3-3-0 wurde, in welchem sich die Mittelstürmer zurückzogen und das zentrale Mittelfeld für Deutschland mit ihren Deckungsschatten zusätzlich versperrten sowie mit ihrer engen Breitenstaffelung das deutsche Aufbauspiel auf die Seite lenkten. Teilweise standen die Deutschen am Flügel dann horizontal ungestaffelt mit Außenverteidiger, Mittelfeldspieler und Außenstürmer, was durch den Drang der ballfernen Offensivleute in die Spitze nicht aufgebrochen werden konnte.

 

Interessant war die leichte Asymmetrie der beiden argentinischen Ketten hinter der tiefen Sturmreihe: Das Mittelfeld war leicht in Richtung Lahm verschoben, der linke Halbspieler orientierte sich sehr aggressiv an Lahm, während auf der anderen Seite teilweise auch Zabaleta auf Höwedes schob oder Höwedes vom rechten Halbspieler nur passiv attackiert wurde. Die Dreierkette verschob außerdem intensiv ballorientiert, die Viererkette dahinter hingegen spielte deutlich zentrumsorientierter und weniger weiträumig im Verschieben. Deutschland reagierte darauf mit größeren Vertikalabständen und einer verstärkten Einbindung der Flügel, wobei es zuerst einen klaren Rechtsfokus gab.

 

Pérez wechselte darum gar von links auf rechts, weil er dynamischer ist als Biglia und die offenen Räume nach Verlagerungen besser ausfüllen konnte; später kam der frische Gago für den ermüdeten Star von Benfica. Dazu gab es einen weiteren Wechsel von Sabella: Rodrigo Palacio kam für Higuaín. Beide brachten andere Bewegungsmuster in die Partie, grundsätzlich blieb die Spielweise aber gleich. Zentrumsfokussierte Durchbrüche, Messi-Fokus mit Ausweichen auf rechts oder nach hinten, durchgehend hohe Absicherung und mehr Präsenz durch mehr Offensivanspielstationen sowie die positiven Nebenwirkungen gegen den Ball.

 

Heatmap Toni Kroos - Quelle: Squawka

 

Entsprechend schien die deutsche Mannschaft nach dem Kabinengang aus dem Rhythmus. Im Angriff wurde vertikaler und schneller in die Spitze gespielt. Die Breitengebung durch das offensive Band blieb bestehen. Toni Kroos verließ zugleich die Doppelsechs und rückte halblinks auf, Özil blieb verstärkt halbrechts. Folglich entstand ein klareres 4-1-4-1; wohlgemerkt blieb es nicht beim 4-2-3-1, das kurzzeitig vor der Pause gespielt wurde. Löw reagierte allerdings vorerst nicht gezielt auf die Rautenumstellung der Argentinier, wodurch die Albiceleste die wichtigen Aufbauräume Deutschlands abschirmte und insgesamt die Zirkulation und Dominanz der DFB-Elf schwächer wurde. Kroos und Özil wurden durch die argentinische Zentrumskompaktheit etwas isoliert und waren insgesamt wesentlich schwächer eingebunden.

 

Die Deutschen passten sich nach einiger Zeit an, indem sie gezielter versuchten ihre Flügelangriffe in Kombinationen und Überladungen zu strukturieren. Sogar Schweinsteiger versuchte einige antreibende, weiträumige Läufe auf die Seiten. Rechts setzte man vor allem auf die Stärke von Lahm. Über links gestaltete sich der Aufbau schwieriger. In dieser insgesamt gestreckteren Formation waren die Passwege weiter und risikoreicher. Allerdings bespielte man dafür die Raute durch den Flügelfokus besser, wenngleich die gesamte Partie in der zweiten Halbzeit zerfahrener war und die Dynamik nicht mehr gut kanalisiert wurde.

 

Veränderungen in der Offensivstruktur der Albiceleste

 

Im Aufbau schienen die Argentinier mit drei zentralen Mittelfeldakteuren ebenfalls etwas besser ins Spiel zu kommen. Zwar konnte sich Deutschland mit einem oftmals 4-1-4-1-haft angelegten Pressing durch herausrückende Bewegungen von Özil und Kroos relativ einfach an diese Strukturen anpassen, doch war Argentinien damit nicht durchgehend zu kontrollieren. Einige Male fiel Pérez geschickt zurück und kurbelte das Spiel mit weitläufigen Dribblings an, ansonsten setzten die Argentinier gerne auch auf lange Bälle, für die das Offensivtrio sehr hoch stand. Entweder wollten sie ihre Präsenz an der letzten Linie nutzen und profitierten dabei einige Male vom teilweise zu weit vorgerückten deutschen Mittelfeld sowie dem entsprechend etwas geöffneten Zwischenlinienraum – hier mussten vor allem Boateng, der in Schnittstellen rückende Lahm und einige Rückwärtsdefensivaktionen Schweinsteigers retten.

 

Eine andere Möglichkeit bestand darin, die langen Bälle direkt hinter die deutsche Abwehr zu bringen, was auch etwas Gefahr verströmte. Insgesamt gelang es den Südamerikanern in dieser Phase zumindest, die Partie bei eigenen Offensivaktionen mit nur leicht erhöhtem Risiko offener zu machen und die deutsche Formation ein wenig aufzureißen, was defensive Schwierigkeiten zutage förderte. Bis zur Verlängerung wehte immer etwas Unsicherheit – mal mehr, mal weniger – durch das DFB-Defensivdrittel.

 

2014-07-13_Deutschland-Argentinien_Schussstatistik

 

Die Schlussphase

 

Taktisch und strategisch gab es nur kleinere Veränderungen in der Verlängerung, allerdings äußerten sich diese im Spielgeschehen und im Spielrhythmus sehr deutlich. Philipp Lahm begründete dies nach dem Spiel damit, dass man schlichtweg “mehr Körner” hatte; und irgendwo dürfte diese Begründung wohl am treffendsten sein. Zum Schluss war die siegreiche Elf dann auch zehn Kilometer mehr gelaufen. Deutschland spielte sehr hoch, griff aggressiv an und versuchte die Entscheidung in der Verlängerung zu erzwingen, während die Argentinier das Gegenteil taten. Sie zogen sich zurück, agierten tiefer denn je in dieser Partie und konzentrierten sich auf den Lucky Punch im Konterspiel.

 

Hier gab es durchaus einige gefährliche Situationen und potenziell durchschlagende Möglichkeiten, aber alles in allem verteidigte Deutschland das hervorragend. Das Gegenpressing funktionierte gut, war stabil und die offensive Ballzirkulation drückte die Argentinier noch weiter nach hinten. Besonders beeindruckend war das Nachstoßen Jerome Boatengs, der sich häufig aggressiv in den Zwischenlinienraum vorbewegte und Konter stark abfing, doch auch die Ausgeglichenheit der Bewegungen der Außenverteidiger und im Mittelfeld überzeugten.

 

Zusätzlich fanden die Deutschen mit den erweiterten zentralen Räumen und erhöhten Verlagerungsmöglichkeiten wieder in den alten Rhythmus, während bei Argentinien die horizontale Kompaktheit, die Sauberkeit der Staffelungen, das Versperren der offenen Räume und damit die Defensivpräsenz zusehends nachließen. Götze konnte diese Probleme als Mittelstürmer mit ausweichenden Bewegungen noch etwas fokussieren. So schuf er vor seinem Siegtreffer selbst den Raum für Schürrles Dribbling entlang der Seitenlinie, indem er nach links rochierte und auf dem “Rückweg” Zabaleta entscheidend in die Mitte zog. Anschließend bolzten die Argentinier, um den Ausgleich zu erzwingen, doch Deutschland stand stabil.

 

Fazit

 

Das Finale war an vielen Stellen ausgeglichener, als man es womöglich erwarten konnte. In der ersten Halbzeit versuchten die Argentinier über Messi und mit steilen Pässen die hohe Abwehrreihe der DFB-Elf zu überrumpeln. In der zweiten Halbzeit passte Sabella sein Team an und die Mittelfeldraute zerstörte zunächst das deutsche Spiel etwas.

 

Der neue Weltmeister musste sich über kleinere Veränderungen und eine etwas andere Spielweise zurückkämpfen. Zum Ende der regulären Spielzeit war das Finale von der Angst vorm Versagen geprägt. Schlussendlich setzte sich einmal Schürrle auf der linken Seite durch und bediente den freistehenden Götze im Strafraum. Die Basis des Erfolgs war trotz aller Mühe vor allem die defensive Stabilität: Manuel Neuer musste keinen einzigen Schuss parieren.

 

Deutschland hat den vierten Titel, den vierten Stern. Die Generation Lahm belohnt sich auf der Zielgeraden ihrer Karriere mit dem größten aller Titel im Weltfußball. Für die Hummels, Müllers und Götzes kann es erst der Auftakt sein.

Es war am Ende auch ein Sieg der flachen Hierarchien, der modernen Typen, der Systemfußballer, der Kollektivität, der Taktik, des intelligenten Fußballs, des modernen Torhüters und der deutschen Nachwuchsausbildung. Und: Joachim Löws.

 

Der 4:1 Bayernsieg in Turin im letzten Gruppenspiel der Champions League am 8.12.09 gleichbedeutend mit dem Einzug ins Achtelfinale ist das sportliche Highlight der letzten Monate. Einfach nur geil!!! Dazu noch ein toller Bayernfußballblog: http://www.breitnigge.de/. Auch in der Bundesliga läuft es immer besser; dieses geile Gefühl ist wieder da: Bayern des samma mia!!! Gerade 5:1 in Bochum gewonnen; jetzt 30 Punkte auf dem Konto, d.h. dritter Platz hinter Leverkusen und Schalke.

Die Bayern werden am 17.2.2010 in München gegen Florenz im Achtelfinale der Champions  League spielen. In einen Augen ein sehr gutes Los.
Im letzten Hinrundenspiel ein 5:2 Heimsieg der Bayern gegen Hertha, somit Dritter nach der Hinrunde. Schade, dass die Hinrunde jetzt vorbei ist.
Im ersten Rückrundenspiel ein 2:0 Sieg gegen Hoffenheim, gefolgt vom 3:2 Big Point Auswärtssieg in Bremen. Einfach wunderbar!!! Mittlerweile 3:0 gegen Mainz gewonnen. Es läuft!!! Nach dem Sieg gegen Hamburg endlich nach 652 Tagen wieder die Tabellenspitze übernommen. Und in der

Champions League nach dem 2:1 zuhause und 2:3 auswärts gegen Florenz der Einzug ins Viertelfinale!!! Wahnsinn!!! Wer wird der nächste Gegner sein?

Es ist Manchester United!!! Und zwar zuerst in München am 30.3. und am 7.4. in Manchester. – Mittlerweile 2:1 das Hinspiel gewonnen. Schalke zweimal geschlagen. – I werd narrisch: 2:3 in Manchester verloren, aber nach dem 2:1 in München jetzt im Halbfinale gegen Lyon am 21. und 27.4.!!! – Das Hinspiel 1:0 gewonnen; in der Meisterschaft zwei Spieltage vor Saisonschluss punktgleich mit Schalke, aber mit dem besseren Torverhältnis.

Finale in Madrid am 22. Mai nach einem obergeilen 3:0 in Lyon!!! Ich bin wirklich stolz auf den gesamten Verein. Der Gegner wird Inter Mailand sein. Das kribbelt schon jetzt!!!

Mittlerweile den 22. Deutschen Meistertitel geholt durch ein 3:1 gegen Bochum! Wunderbar! Luis van Gaal (Opa Lui) als absolutes Feierbiest bei der Meisterfeier auf dem Marienplatz in München. Bayern des samma mia!!! Mia san Meister!!! Eine ganz besondere Meisterschaft mit einer ganz besonderen Mannschaft, über die ich mich ganz besonders freue!!!

Die Bayern holen durch ein klares 4:0 gegen Bremen das Double!!! Jetzt kommt noch das Champions League Finale. Kleines Schmankerl: ich werde in Lederhose auflaufen!!! Wirklich ein saugeiles Gefühl!!! Foto kommt noch.

Die WM 2010 in Südafrika hat begonnen. Ich bin gespannt, wie sich die junge deutsche Mannschaft ohne Ballack schlagen wird. – Im ersten Spiel ein ganz klarer 4:0 Sieg gegen Australien! Übrigens mein Tipp! – Leider eine unglückliche 0:1 Niederlage gegen Serbien gefangen. Schade! – Durch ein zittriges 1:0 gegen Ghana Gruppenerster geworden. Achtelfinale gegen England!!! – Wahnsinns 4:1 gegen die überforderten Engländer!!! Jetzt im Viertelfinale gegen die starken Argentinier. – Perfektes 4:0!!! Der Traum vom Titel geht weiter!!! Im Halbfinale jetzt gegen meinen Titelfavoriten und amtierenden Europameister Spanien!!! Wie auch immer: wir sind unter den besten vier Mannschaften der Welt!!! – Hat sich ausgeträumt: 0:1 gegen Spanien! Eine verdiente Niederlage gegen die momentan beste Mannschaft der Welt. Keine Schande! – Dritter Platz nach 3:2 Sieg gegenUruguay!!! – Spanien ist neuer Weltmeister!!! 1:0 gegen Holland.

Nach dem zweiten Platz in der Meisterschaft (wieder Dortnund verdienter Meister wie in der letzten Saison) und im Pokal (auch hier Dortmund klarer Sieger) die bittere Niederlage im Champions League Finale Dahoam gegen Chelsea im Elfmeterschießen. Was für eine verkorkste Saison 2011/2012!!!

Zwischendurch der Aufstieg mit der 50+ Tennismannschaft von Fröndenberg in die Ruhr-Lippe-Liga. Was für eine tolle Truppe!!!

Bei der Euro 2012 in Polen/Ukraine wieder im Halbfinale ausgeschieden, wieder mal gegen die Italiener, die dann aber glatt gegen die übermächtigen Spanier verloren haben.

Nicht unterschlagen möchte ich die tollen Olympischen Spiele 2012 in London im August mit Heroen wie Michael Phelps und Usain Bolt!!!

Nach sieben Spieltagen in der Fußball Bundesliga führt der FC Bayern mit sieben Siegen die Tabelle an. Wunderbar!!!

Und am 6.4.2013 sind die Bayern endlich wieder Deutscher Meister!!! Und zwar zum 23. Mal!!! Glückwunsch!!!

MIA SAN MEISTER 2013

Mittlerweile sind die Halbfinals der Champions League 2013 ausgelost: Bayern gegen Barca und Dortmund gegen Real. Mehr Fußball geht nicht! Uns es kommt zum Traumfinale in London im Wembley-Stadion am 25.5.: BVB gegen Bayern!!! Mehr Fußball geht nicht!!! An diesem Tag werde ich meine Lederhose tragen und hoffe, dass ich sie nicht ausziehen muss nach dem Motto: zieht den Bayern die Lederhose aus.

Mittlerweile haben die Bayern als erste deutsche Vereinsmannschaft das Triple geholt. Zum einen 2:1 gegen Dortmund und 3:2 gegen Stuttgart gewonnen. Mehr Fußball geht nicht!!!

Mia San Triple 2013