In meinem Kurzprofil heißt es ja richtigerweise: im Süden gezeugt, im Westen geborn!!! Konkreter gesagt heißt das: in Bayern gezeugt, im Ruhrpott geborn!!! Mit anderen Worten: es schlagen zwei Herzen in meiner Seele: die bayerische (boarische) und die ausm Ruhrgebiet (ruhrpott)!!! Man kann sich das so vorstellen: Herbert Knebel (http://www.herbertknebel.de/) meets (trifft) Gerhard Polt (http://www.biermoesl-blosn.de/polt/ ). Oder genauer gesagt: Knebel: Hömma wie isett??? – Polt: Habedieehre, wos sogst??? – Knebel: Wattt??? Dazu würden eigentlich nur noch Dittsche ausm Norden und irgendein Ossi fehlen und fertig wäre die volle Lauge. Kurzum: man könnte mich einen Ruhrpottbayer oder boarischen Preiß nennen. Geht doch gar nicht, oder? A Weischwuarscht und ne Brattwurst!?!? A Ledahosn und —- was tragen eigentlich Ruhrpottler?

Ich liebe halt diese beiden Dialekte. Im ‚Trikont‘ – Verlag ist eine CD-Reihe ‚Stimmen Bayerns‘ veröffentlicht worden. Dazu folgende Ankündigung:

‚»Ich möcht mich mal richtig in der Sprache darenna.« Herbert Achternbusch

»Im Grunde besitze ich nur meinen Geburtsort und bin besessen von seiner Sprache.« Ross MacDonald

»Eine Sprache vorstellen heißt, sich eine Lebensform vorstellen.« Ludwig Wittgenstein

Wir wachsen auf und werden alt und ständig spricht jemand zu uns und wir sprechen mit anderen. Der Klang der Sprache vermittelt uns wie wenig sonst Vertrautheit, Beständigkeit und Stabilität.
Nachdem Sprache ja nicht nur im Privaten ihren Ausdruck findet, gibt es quasi noch ein Allgemeingut an Stimmen. Stimmen aus dem Radio die uns in Vergangenes zurück katapultieren, den Kommissar im Fernsehen, den Moderator unserer Lieblingssendung, den Kasperl auf der Kinder-Kassette von vor vielen Jahren, den Volksschauspieler mit seiner unverwechselbaren Klangfärbung, das rollende »R« der Nachrichtensprecherin aus einer Zeit in der es nur ein Fernsehprogramm gab, usw. usw.
Stimmen die fast jeder kennt, die das Zuhause aller sind und eine Verbindung herstellen zwischen uns und den anderen. Sie stehen für den Klang Bayerns. Sie sind ihr populärster Ausdruck.
Generationen sind mit diesen Stimmen groß geworden – sie beinhalten Klischees und Abgrund, Verschrobenheit und Sentimentalität.
Diese Stimmen und der Klang ihrer Sprache verkörpern gleichsam die »bayerische Übereinkunft«, sie sind das »Einheimisch Sein« jedes einzelnen. Dieses Gefühl an einem Ort Daheim, also »Einheimisch« zu sein, wird sicher unterschiedlich wahrgenommen – aber jeder der länger an einem Platz lebt, der seine Aufmerksamkeit und sein Interesse einer Gegend widmet wird wissen, was dieser Begriff bedeutet und was wir damit meinen.
Unsere »Stimmen Bayerns« können deshalb auch ohne Dialekt sprechen und trotzdem mit dem Lebensgefühl einer Gegend verbunden sein. Das Sprechen wird in dieser Sammlung nicht nur als Transportmittel von Inhalten benutzt, es geht um den Sound von Sprache und um die schiere Freude am Lebendig sein, (selbst wenn man dem Tod ins Auge sieht). Es geht um Rhythmus und Melodien des Denkens in denen gemeinsame und individuelle Erfahrungen zusammenfließen und plötzlich von allen erkannt und verstanden werden können.‘

Mittlerweile zum 90. Gerburtstag von Vattern am 3.11.2011 das Buch ‚Dinner for one auf bayerisch‘ gekauft. Jetzt gehts ’nur‘ um die Umsetzung dieser Idee des Aufführens. ‚Freili, ois ganz genauso wia ollawei!!!‘

Seit Jahren bin ich ja ein inniger Fan von ‚Herbert Knebels Affentheater‘!!! Absolut Kult für mich!!! Am 17.12.2011 werde ich mir in Unna das 12. Programm dieser Ruhrpotttruppe anschauen und -hören!!!