“A society must assume that it is stable, but the artist must know, and he must let us know, that there is nothing stable under heaven.”

Source: James Baldwin on the Creative Process and the Artist’s Responsibility to Society – Brain Pickings

Greek Easter„I had experienced many Easters as a child, then as a youth and an
adult. But none of them equaled the beauty and emotion of that Easter
night in the village in Crete. I felt bound in some irrevocable way to
the villagers. The church, candles, incense, the beloved face of my
uncle and the stern countenance of the young priest, all fused with my
past. I felt, as well, the mystical presence of the night that loomed
around us, sky, earth, and water linking the present to the mythic
past.
At midnight when the lights were extinguished and the church
was hurled into darkness, I waited, trembling with an excitement and
anticipation I had not felt since childhood. Father Joseph emerged
from the sanctuary holding the first candle, its frail light glinting across
his white beard. From that solitary candle other candles were lighted
and flared into flame until several hundred candles gleamed like stars
on the waves of night.
When it came time to express the salutation, ‘’Christos Anesti!”
“Christ is Risen!”
I felt the words bursting from my soul, “Christos Anesti!”
I cried to Barba Leontis. “Alithos Anesti!”
“Truly, He is Risen!” his hoarse voice cried in
response. When we emerged from the
church at the end of the liturgy, the night glittered with numerous fires
as villagers in surrounding mountain villages burned great bonfires
engulfing effigies of Judas. The night also cracked and echoed with
the thunder of hundreds of guns being fired in celebration.
We ascended the steps toward the upper village, Antonia and
the girls holding their flickering candles. In the house we sat down
to the festive Easter dinner that concluded the forty days of fasting.“
(Harry Mark Petrakis)

The epic, widely celebrated Sapiens gets the sequel it demanded: a breathless, compulsive inquiry into humanity’s apocalyptic, tech-driven future

Source: Homo Deus: A Brief History of Tomorrow by Yuval Noah Harari review – chilling | Books | The Guardian

Ist die Menschheit bald am Ende …

… oder braucht es eine neue humane Erzählung? Der israelische Historiker Yuval Noah Harari entwirft in „Homo Deus“ eine düstere Vision des Technologiezeitalters.
"Homo Deus": Der Autor Yuval Noah Harari
Der Autor Yuval Noah Harari © C.H. Beck Verlag

Es ist schon seltsam: Die Zukunft ist so offen und gestaltbar wie nie. Automatisierung, künstliche Intelligenz, Roboter, das revolutionäre Potenzial der Technologie ist mit Händen zu greifen. Doch ausgerechnet jetzt entwickelt die Politik keine Visionen mehr. Stattdessen überlässt man die Gesellschaftsutopien den Investoren aus dem Silicon Valley, die mit futuristischem Furor den Mars bevölkern wollen oder die Menschheit auf die nächste zivilisatorische Stufe heben wollen. Der Tesla-Gründer Elon Musk hat kürzlich ein Start-up aufgekauft, das an Hirnimplantaten forscht, mit denen es möglich sein soll, das Gehirn mit Computern zu vernetzen. Der Mensch, ist Musk überzeugt, müsse sich langfristig zum Cyborg aufrüsten, sonst werde er inmitten der künstlichen Umgebungsintelligenz überflüssig.

Gewissermaßen als Widerrede ist das neue Buch Homo Deus des israelischen Universalhistorikers Yuval Noah Harari erschienen. In einer verblüffenden Tour d’Horizon durch die Menschheitsgeschichte beschreibt Harari, wie der Mensch in einem Akt wachsender Selbstermächtigung zum Homo Deus avanciert und das neue Glaubenssystem des Dataismus die humanistischen Größen Individualismus, Seele, freier Wille ablöst. Harari teilt die Prämisse, dass der Mensch durch die rasante Entwicklung der Technik obsolet zu werden droht. Für ihn ist die Technik aber nicht der Ausweg, sondern die Ursache dafür, dass der Mensch zur Disposition steht.

Harari erzählt die Geschichte der Menschheit als eine Geschichte des zunehmenden Kontrollgewinns. Hunger, Dürren, Naturkatastrophen – globale Risiken seien heute beherrschbar geworden. Die Moderne sei wie eine „extrem komplizierte Übereinkunft“, bei der kaum jemand versteht, was er eigentlich unterschrieben habe. „Es ist ein bisschen so, wie wenn man eine Software herunterlädt und gebeten wird, einen beigefügten Lizenzvertrag zu unterzeichnen, der aus Dutzenden von Seiten in schönstem Juristendeutsch besteht; man wirft einen kurzen Blick darauf, scrollt dann bis ans Ende des Dokuments, macht ein Häkchen bei „ich stimme zu“ und hat das Ganze schon gleich wieder vergessen.“

Der moderne Pakt ließe sich auf den Satz zusammenfassen: „Die Menschen stimmen zu, auf Sinn zu verzichten, und erhalten im Gegenzug Macht.“ Doch im Zeitalter der Automatisierung verliert der Mensch zunehmend die Kontrolle. Wir delegieren Entscheidungen an Algorithmen, ob bei der Navigation, auf den Terminbörsen oder beim Drohnenkrieg.

Mit dem ganz großen Pinsel

Es verwundert einen nicht, dass in diesem Parforce-Ritt durch die Menschheitsgeschichte Auslassungen nicht zu vermeiden sind und sich Ungenauigkeiten in der Summe zu Fehldeutungen verdichten. Das führt gelegentlich zu störenden absoluten Setzungen, etwa wenn Harari behauptet, der Humanismus sei eine Religion. Hier erzählt ein Autor die Geschichte mit dem ganz großen Pinsel.

Das klingt dann so: „Damals im Sommer 1914 war die Menschheit auf der liberalen Schnellstraße unterwegs, als sie eine falsche Abzweigung nahm und in einer Sackgasse landete. Es bedurfte dann acht Jahrzehnten und dreier verheerender globaler Kriege, um wieder den Weg zurück auf die richtige Straße zu finden.“ Jeder Historiker würde der holzschnittartigen Beschreibung widersprechen.

Doch an vielen Stellen des Buches fällt Hararis Gedankenschärfe auf, etwa wenn er schreibt: „Im 21. Jahrhundert werden wir wirkmächtigere Fiktionen und totalitärere Religionen als jemals zuvor schaffen. Mit Hilfe von Biotechnologie und Computeralgorithmen werden diese Religionen nicht nur jede Minute unseres Daseins kontrollieren, sondern auch in der Lage sein, unseren Körper, unser Gehirn und unseren Geist zu verändern und durch virtuelle Welten zu erschaffen.“ Das klingt beklemmend, doch hat diese düstere Prognose eine gewisse Triftigkeit, schließlich steuern wir in smarten Städten, die eigentlich Cyborg-Cities sind, darauf zu, dass sich die Grenzen zwischen Körper, Stadt und Technologie auflösen. Und schon heute sehen wir die sogenannten Smombies, die wie ferngesteuert durch die Straßen irren.

Harari spricht von der „großen Entkopplung“. Das Individuum werde zu einem Chip in einem Computernetz, Intelligenz löse sich vom Bewusstsein, die Umgebungsintelligenz ist voller Maschinen, die zwar supersmart sind, aber dafür kein Bewusstsein haben – seelenlose Automaten ohne Gewissen. Freie Märkte und Wahlen gründen auf der Annahme, dass der Mensch ein autonomes Wesen ist. Er kann selbst entscheiden, welches Produkt oder welche Partei er wählen möchte. Doch durch die Biowissenschaft werden diese Prämissen in Frage gestellt.

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“There is no whole self. It suffices to walk any distance along the inexo­rable rigidity that the mirrors of the past open to us in order to feel like out­siders, naively flustered by our own bygone days.” You find yourself in a city you hadn’t visited in years, walking along a street you had once…

via The Nothingness of Personality: Young Borges on the Self — Brain Pickings